Was blüht denn da – Ende April?

April 30, 2019 Off By BlauerEngel

Tja, alles hier in Wort und Bild aufzuführen, was gerade rund um die Schlagmühle blüht, würde definitiv meinen Zeitrahmen, den ich mir für’s Bloggen gesetzt habe, aber vermutlich auch meinen Speicherplatz sprengen – überall wird es bunt und die Bienen und Hummeln wissen gar nicht, wo sie überall hinfliegen sollen… Deshalb gibt es hier nur eine Vollfrühlings-Auswahl zu sehen.

Die vier Jahreszeiten kennt jede/r – das ist einfach: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Aber wann jede einzelne beginnt, unterscheiden schon mal die Meteorologen und die Astronomen.

Für die Meteorologen teilt sich das Jahr ordentlich in vier dreimonatige Teile auf:

  • Am 1. März beginnt der meteorologische Frühling.
  • Am 1. Juni beginnt der meteorologische Sommer.
  • Am 1. September beginnt der meteorologische Herbst.
  • Am 1. Dezember beginnt der meteorologische Winter.

Und das alles ist, obwohl die Meteorologen es doch eigentlich besser wissen müssten, total unabhängig vom Wetter…

Die Astronomen sind da ein ganz kleines bisschen flexibler. Sie definieren jedes Jahr die Jahreszeiten ein klein wenig unterschiedlich, je nach dem Stand der Sonne:

  • Mit der Frühlings-Tagundnachtgleiche im März beginnt der astronomische Frühling. Die kann auf den 20. oder den 21. März fallen, in ganz seltenen Fällen auch mal auf den 19.März.
  • Mit der Sommersonnenwende im Juni beginnt der astronomische Sommer. Zumindest die ist festgelegt, nämlich auf den 21. Juni.
  • Mit der Herbst-Tagundnachtgleiche im September beginnt der astronomische Herbst. Die fällt auf den 22. oder den 23. September.
  • Mit der Wintersonnenwende im Dezember beginnt der astronomische Winter. Die kann auf den 21. oder den 22. Dezember fallen.

Aber das alles kümmert die Natur nicht. Die richtet sich grundsätzlich nur nach dem tatsächlichen Wetter. Außerdem kennt sie nicht nur vier, sondern zehn Jahreszeiten, die sogenannten phänologischen Jahreszeiten. Und die sind nicht nur von Jahr zu Jahr, sondern innerhalb eines Jahres auch von Region zu Region unterschiedlich. Die phänologischen Jahreszeiten nehmen Bezug auf die Entwicklungsstadien von bestimmten Zeigerpflanzen, zum Beispiel Haselsträuchern oder Apfelbäumen, und das Verhalten verschiedener Tiere, zum Beispiel der Bienen oder des Kuckucks. Und nach den Zeigerpflanzen in unserem Garten startet gerade der Vollfrühling:

  • Der Vorfrühling beginnt mit der Blüte von Haselnuss, Märzbecher und Schneeglöckchen. Er endet mit der Blüte der Salweide.
  • Der Erstfrühling beginnt mit der Blüte der Forsythie sowie von Beerensträuchern wie der Stachelbeere und Obstbäumen wie Kirsche, Pflaume und Birne, von Schlehe und Ahorn, außerdem mit der Laubentfaltung von Birke und Buche.
  • Der Vollfrühling beginnt mit der Blüte von Apfel, Flieder und Rosskastanie, sowie der Laubentfaltung von Eiche und Hainbuche.
  • Der Frühsommer beginnt mit der Blüte von Holunder, Roggen, Robinie sowie dem Blütehöhepunkt der Wiesen und Getreidefelder. Früher endete der Frühsommer mit der ersten Heumahd, aber das ist heutzutage, mit der Hochleistungs-Landwirtschaft, kein sicheres Zeichen mehr.
  • Der Hochsommer beginnt mit der Lindenblüte und der Reife von Johannisbeere und Winterroggen.
  • Der Spätsommer beginnt mit der Heideblüte, dem Reifen früher Obstsorten und der Eberesche, der Getreideernte und, früher, der zweiten Heumahd.
  • Der Frühherbst beginnt mit der Herbstzeitlosenblüte, der Reife von Holunder und Rosskastanie, und dem Höhepunkt der Obsternte.
  • Der Vollherbst beginnt mit der Kartoffelernte (außer den Frühkartoffeln) und der allgemeinen Laubverfärbung.
  • Der Spätherbst ist die Zeit des allgemeinen Laubfalls und der Abschluss der Vegetationsperiode.
  • Der Winter bezeichnet die Zeit zwischen Ende der Vegetationsperiode und der Blüte der Haselnuss. Winterbeginn ist mit dem Keimen des Winterweizens.

Aber jetzt zum Beginn des Vollfrühlings in der Schlagmühle in Lauterbach im Vogelsberg!

Die ersten Apfelblüten gehen auf!
Aktuell erst an zweien der mindestens sechs Apfelbäume, aber die anderen brauchen auch nicht mehr lange.
Ein wenig versteckt zwischen wilden Rosen, Koniferen und Gräsern verblüht gerade ein Mandelbäumchen.
Es ist lange her, dass ich eine Kaiserkrone im Garten hatte, die ist aber nie zum Blühen gekommen, im Gegensatz zu dieser hier.
Im ganzen Gelände haben sich Judas-Silberlinge selbst ausgesät – ein lila-rosa Blütenteppich.
Ich war ein wenig zurückhaltend bei der Ernte des Bärlauchs, das dankt er jetzt mit weißen Blütenkugeln.
Der erste Rhododendron ist aufgeblüht, die anderen brauchen sicher noch ein paar Tage.
Es ist noch relativ früh am Morgen, die Löwenzahnblüten zwischen dem Vergissmeinnicht sind noch geschlossen.
Walderdbeeren wachsen hier wirklich überall, sogar zwischen den Balken der Treppenstufen.
Ich stehe immer wieder staunend vor dem Frauenmantel, wenn morgens die Wassertropfen wie Perlen auf den Blättern stehen. Bald öffnen sich auch hier die Blüten.